24. Januar 2013

Vergleich von geschlossenem und offenem Drama- "Iphigenie auf Tauris vs. Woyzeck"

MERKMAL
Geschlossenes Drama:
Iphigenie auf Tauris
Offenes Drama:
Woyzeck
HANDLUNG
- linear (keine Sprünge)
- einheitlich, in sich abgeschlossen
- eng verknüpfte, psychologisch konse-quente Abfolge
(Szenen und Akte sind nicht austausch-bar)
- keine Sprünge und Lücken
- nur Haupthandlungen
- Nebenhandlungen führen zur Haupthandlung

Bsp. Zentraler Konfliktà Iphigenies Sehnsucht
nach ihrer Heimat etc.. Alle Gespräche z.B. mit
Orest und Pylades haben direkt oder indirekt
mit Iphigenies innerem Konflikt zu tun.
- mehrsträngig, aufgefächert
- in Kurven
- sprunghaft, mit vielen Aussparungen
-relative Eigenständigkeit
einzelner Episoden (austauschbar)
- eine Haupthandlung mit mehreren Nebenhandlung, die mit dem eigentlichen Handlung nicht zusammenhängen

Bsp. Zentraler Konflikt à Dreiecksbeziehung zwischen Woyzeck, Marie und dem Tambourmajor …
Nebenhandlung: Szenen mit der Bloßstellung seitens des Doktors, Szene beim Rasieren
= haben keine Verbindung zu Woyzecks Konflikt mit Marie; Stellen nur Gesellschaftskritik dar und „rechtfertigen“ Woyzecks Handlung
RAUM- & ZEITGESTALTUNG
Zeit:
- geringe Ausdehnung
- Szenen schließen aneinander an
Ort:
- wenige Orte (Insel Tauris)
- eingeschränkter bzw. kein Wechsel
Zeit:
- große Ausdehnung
- große Distanz zwischen Szenen möglich
Ort:
- viele Orte (See, Doktor, bei Marie…)
- uneingeschränkter Wechsel
AUFBAU DES DRAMAS
- Gliederung in Akte & Szenen, die sich zu den Akten zusammenfügen
- Szenen bilden eigenen Schwerpunkt
- Komposition
à Pyramide nach Gustav Freytag
- lose Folge von Bildern oder Stationen (Reihenfolge beliebig)
- Szenen funktional für größeren Zusammenhang
- Reihung
(Woyzeck: neue Reihenfolge/Anordnung der Szenen ändert den Inhalt nicht und macht die Zusammenhänge trotzdem deutlich)
FIGUREN
- einheitlich, hoher Stand des Protagonisten

- Iphigenie: adelige, göttlicher Hintergrund (Tochter von Agamemnon)
-Symmetrie
-Idealismus
- keine ständische oder soziale Beschränkungen bei Handlungssträngen
- viele Figuren

Woyzeck: Soldat, Barbier, arm
Marie: Hausfrau, arm
Tambourmajor, wohlhabender
Doktor, wohlhabender
- Dreiecksbeziehung
- Materialist (Woyzeck) trifft auf Idealist (Hauptmann)
- Realismus
Thema des Dramas
Freiheit, Sehnsucht, HUMANITÄT
Positives Menschenbild- das gute des Menschen
- Konflikt wird gewaltsam gelöst
- gesellschaftskritisch
SPRACHE
-gehobener Sprachstil
- einheitliche, rhetorisch geformte Hochsprache, häufig Versform (auch bei Iphigenie)

- Iphigenie: stellenweise Blankvers, Versmaß
- standesgemäße Sprache
 Woyzeck: Umgangssprache, sagt, was er denkt
Doktor: spricht eine gehobene Sprache
- verschiedene Gesprächsformen auch stochende, zerfahrene, sprunghafte Gespräche (Gedankensprünge)
VORSTELLUNG VON MORAL
Hoffung wird erfüllt
Das Gute (menschliche) gewinnt
Ehrlichkeit, Reinheit


- Goethe belehrt durch gesetzte Ideale
Es gibt keine Gerechtigkeit
Wer seine Hoffnung auf den „Himmel“ setzt, wird enttäuscht
Es gibt keine Erlösung
- eher Kritik als Moral
- Büchner belehrt nicht; er zeigt die Zustände (Woyzeck wird nicht verurteilt)

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