11. Mai 2014

Konjunkturpolitik im Überblick kurz und bündig

Nachfrageorientierte Politik
o John Maynard Keynes (1883-1946) war ein vielseitiges Genie und leistete Hervorragendes in den Bereichen Mathematik, Philosophie und Literatur.
o Seine größte Leistung war jedoch die Erfindung einer neuen Methode, die Gesamtwirtschaft und die gesamtwirtschaftliche Politik zu betrachten.
> „The General Theory of Employment, Interest and Money“
o Kernpunkte seiner Theorie:
1. Keynes erklärte, es sei durchaus möglich, dass in einer Marktwirtschaft hohe Arbeitslosigkeit und ungenutzte Kapazitäten auf Dauer nebeneinander bestünden.
> Arbeitslosigkeit wird darauf zurückgeführt, dass die Nachfrage auf den Gütermärkten in der Rezession zu niedrig ist.
2. Er behauptete, Fiskal- und Geldpolitik könnten die Produktionsleistung beeinflussen, wodurch es möglich werde, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und den Wirtschaftsabschwung zu bremsen.

o Problem:
> Angebot und Nachfrage auf den Märkten führen nicht
automatisch zu einem gesamtwirtschaftlichen
Gleichgewicht, bei dem auch
Vollbeschäftigung herrscht
> Nach Keynes liegt der Grund für
konjunkturelle Einbrüche in einer zu
geringen Nachfrage nach Gütern, vor allem
nach Investitionsgütern
> Die Investitionsgüternachfrage ist wiederum
abhängig von den zukünftigen
Gewinnerwartungen der Unternehmen.


o Lösung:
> Investitionsneigung der Unternehmen hängt
jedoch von der Höhe der Zinsen ab: Hohe
Zinsen à geringe Investitionsneigung
der Unternehmer
> Nach Keynes ist deshalb der Staat
gefragt, der dafür sorgen muss, dass
fehlende private Nachfrage durch
staatliche Nachfrage ersetzt und so die
Wirtschaft aus der Krise herausgeführt wird
> Erhöhung der Staatsausgaben z.B.
für öffentliche Auftrage wie den
Bau von Straßen, Schienenwegen
oder öffentlichen Gebäuden oder
indirekt, z.B. durch Steuervergünstigungen für Investitionen
> Diese Fiskalpolitik erfolgt dabei je nach konjunktureller Lage:
> Im Abschwung à Defizitfinanzierung („deficit spending“)
> Im Aufschwung à gesamtwirtschaftliche Nachfrage muss gebremst und die entstandenen Schulden durch Steuererhöhungen getilgt werden; antizyklische Finanzpolitik

Die drei „grundlegenden psychologischen Faktoren“ (Keynes)

o Das Verhalten der Nachfrager, das hei einem zu geringen Niveau der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu einem Gleichgewicht (auf den Gütermärkten) bei Unterbeschäftigung führen könne, erklärte Keynes mit „drei grundlegenden psychologischen Faktoren:
a. Der Hang zum Verbrauch
Wenn sich in einer wachsenden Volkswirtschaft die Einkommen erhöhen, ist die Bevölkerung geneigt, auch ihre Konsumausgaben zu erhöhen.
b. Die Vorliebe für Liquidität
Wenn die Konsumausgaben relativ sinken, kann ein größerer Teil der Einkommen gespart werden. Sparen bedeutet aber nicht automatisch, dass das gesparte Geld auch in Sparguthaben, Wertpapiere oder Investitionen gesteckt wird. Es gibt Zeiten, in denen die Sparer es sinnvoll finden, Erspartes „liquide“ (als Bargeld) zu halten. Das kann aus psychologischen Gründen (z.B. aus Vorsorge für nicht vorher zu sehende Ereignisse)
oder aus spekulativen Motiven (z.B. aus der Erwartung einer bestimmten Zinsentwicklung für Wertpapiere) erfolgen.
c. Die Erwartung zukünftiger Kapitalerträgnisse
Die Nachfrage nach Investitionsgütern hängt entscheidend davon ab, welche Gewinnerwartungen die Unternehmer mit ihren Investitionen verbinden, wie sie die „Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals“ („marginal efficiency of capital“) einschätzen. Die Grenzleistungsfähigkeit bezeichnet das Verhältnis zwischen dem voraussichtlichen Ertrag eines Kapitalwertes (Investition) und seinen Anschaffungskosten (Angebotspreis); d.h., sie wird nicht nur vom jeweiligen Zinsfuß (für das eingesetzte Kapital), sondern vor allem von der Zukunftserwartung der Investoren bestimmt.

o Der psychologische Faktor ist nur einer unter vielen Ursachen von Konjunkturschwankungen
o Trotzdem hat sich nicht nur in der Weltwirtschaftskrise von 1920 gezeigt, dass Panikstimmungen, Hausse fieber usw. sich lawinenartig fortsetzen und die Konjunkturbewegungen verstärken können.

Joseph A. Schumpeter (Lehre der Klassiker)

o Österreichischer Volkswissenschaftler und Sozialwissenschaftler
o Lebte von 1883 bis 1950
o Er war seit 1909 Professor in Graz, Bonn und seit 1932 an der Harvard University (USA)
o Entwickelte eine Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung des kapitalistischen Wirtschaftssystems, die er durch innerwirtschaftliche Veränderungen erklärte
o Somit ergeben sich nach Schumpeter (langfristige) zyklische Schwankungen aus der technologischen und der dadurch bedingten industriellen Entwicklung
o Durch den Wettbewerb ausgelöster „Prozess der schöpferischen Zerstörung“
> Ständige Erneuerung und Verbesserung der Produktionsverfahren und Erzeugnisse, bei dem alte Güter und Produktionsverfahren ständig durch neue ersetzt werden, sieht Schumpeter als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung
> Eine zentrale Rolle spielt der „dynamische“, schöpferische, einfallsreiche Unternehmer, der durch neue Ideen (Inventionen) und den Einsatz neuer Produktionsmethoden, Techniken und Verarbeitungsmöglichkeiten den wirtschaftlichen und technischen Fortschritt immer wieder vorantreibt.
> Sie zwingen die übrige Wirtschaft zur Anpassung an den Fortschritt (Preissenkungen, Produktionsumstellungen, Investitionen)
> Nach vollzogener Anpassung setzt ein neuer „Schub“ ein, sobald dynamische Unternehmer wieder neue Erfindungen anwenden
Dieser innovative Prozess erlahmt aber durch Bürokratisierung in den Unternehmen und durch eine verstärkte Rolle des Staates

Marxistische Konjunkturtheorie (Überakkumulationstheorie)
Nach Marx entstehen periodisch wiederkehrende Konjunkturkrisen aus dem kapitalistischen System selbst, weil die Produktion nicht gesamtwirtschaftlich geplant wird, sondern den einzelwirtschaftlichen Kalkülen der Unternehmer (=Kapitalisten) entspringt.

o Den Profit (= Mehrwert) investiert der Unternehmer zum größten Teil wieder in dem Unternehmen, um die Produktion zu steigern. Der Profit ist zum reinen Selbstzweck geworden und strebt danach, unaufhörlich zu wachsen.

o Um im Rennen zu bleiben muss der Unternehmer die Konkurrenz durch billigere Angebote unterbieten.


o Er senkt die Löhne so weit, dass mehrere Familienmitglieder gezwungen sind zu arbeiten. Diese Faktoren vermehren nicht nur Produktion und Profit sondern auch das Elend der Arbeiter à Massenarbeitslosigkeit

o Da die Märkte nicht so schnell wachsen wie die Produktion, tritt Überproduktion (Überakkumulation; Akkumulation=Anhäufung) ein, die schließlich zur Krise führt.
à Es kommt zu Gewinneinbrüchen und Firmenzusammenbrüchen

o Schließlich zeigen sich alle negativen wirtschaftlichen und sozialen Begleiterscheinungen der Krise (Entwertung von Kapital, Massenentlassungen etc.)





Nachhaltige Wirtschaftspolitik
o folgt der Leitidee einer Wirtschaft, die marktwirtschaftliche Prinzipien mit sozialer und ökologischer Verantwortung verknüpft
o folgende Strategieansätze werden als nachhaltig angesehen:
> Programm zur ökologischen Modernisierung der Volkswirtschaft
> Freisetzen von Entwicklungskräften und Innovationspotenzialen
> Systematische ökologische Umstrukturierung der Wirtschaft mit dem Ziel, neue ressourceneffiziente Produkte und Verfahren zu entwickeln
> Geringerer Ressourcenverbrauch
> Verteilung der vorhandenen Arbeit
> Förderung der Erreichung mehrerer Ziele des Zieldreiecks
> Finanzierung von Arbeit statt von Arbeitslosigkeit
> Arbeitslose erhalten nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit eine Umschulung bzw. Weiterqualifizierung und einen Arbeitsplatz im gemeinnützigen Sektor
> Ausbau des Bildungswesens
> Förderung der regionalen Wirtschaft
> Förderung nachhaltigkeitsorientierter Wirtschaftspolitiker nach einer Regionalisierung der Wirtschaft bedarf noch erheblicher Diskussionsprozesse


Green New Deal
o Bezeichnet Konzepte für eine ökologische Wende des Kapitalismus
> Kombination von arbeits- und wirtschaftspolitischer Maßnahmen
> Ökologischer Umbau der Industriegesellschaft
o Die Vorstellung dabei ist, verstärkt Arbeitsplätze in „grünen“ Industrien zu schaffen, dadurch die Wirtschaft anzukurbeln und gleichzeitig den Klimawandel zu bremsen
o In Deutschland haben vor allemBündnis90/ Die Grünen Begriff und Konzept aufgenommen
o Aktuellen Ausarbeitungen tragen überwiegend technokratische Züge und gehen zu wenig auf die Gesellschaft ein

Quellen: * http://web528.sv15.net-housting.de/wp-content/uploads/2012/07/T-1-Text-KonjunkturtCD9961.pdf * http://www.moutty.com/PDF/Konjunkturtheorien.pdf * http://de.dict.md/definition/%C3%9Cberkapazit%C3%A4t
* Buch und Arbeitsblätter

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